Bewerbungsanschreiben Aufbau und Gliederung + 7 typische Fehler

Bewerbungsanschreiben
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Ein gelungenes Bewerbungsanschreiben ist der erste wichtige Eindruck, den ein Arbeitgeber vom Bewerber bekommt.
Für den Bewerber ist dies die erste Gelegenheit, den zukünftigen Arbeitgeber von seinen Qualitäten zu überzeugen, sein Interesse an der Stelle zu bekunden und sich von den anderen Bewerbern abzuheben. Ebenso läuft ein Bewerber Gefahr, sich durch ein mangelhaftes Bewerbungsschreiben sofort zu disqualifizieren.

Daher sollte das Anschreiben gut gestaltet und die dargebrachten Inhalte sorgfältig durchdacht sein. Mittlerweile kann man auch auf Bewerbungs- und Kündigungsvorlagen im Internet zurückgreifen, um sich die Arbeit etwas zu vereinfachen.

Die Gliederung eines Bewerbungsschreibens

Grundsätzlich sind einige Formalitäten zu beachten:
Ein Bewerbungsschreiben besteht aus zehn einzelnen Punkten, die in einer bestimmten Reihenfolge enthalten sein müssen.
Bei diesen Inhalten und der jeweiligen Reihenfolge handelt es sich um ungeschriebene Gesetze und Bewerber tun deshalb gut daran, die Vorgaben zu kennen und einzuhalten.
Obwohl die meisten Bewerbungsschreiben inzwischen per E-Mail versendet werden, gelten die formalen Vorgaben des Briefverkehrs. Um die formalen Vorgaben umzusetzen, sollte die Bewerbung mittels eines Textverarbeitungsprogramms abgefasst und anschließend in das PDF-Format konvertiert werden. Die PDF-Datei wird anschließend an die E-Mail angehängt und dem jeweiligen Unternehmen zugeschickt.

Diese zehn Punkte muss ein Bewerbungsschreiben beinhalten

  1. Die Angabe der Adressen ist Pflicht. Gemeint sind damit sowohl die Adresse des Bewerbers als auch die des Unternehmens. Die Formatierung erfolgt in der Weise, wie sie aus dem klassischen Briefverkehr gewohnt ist. Soweit die Bewerbung nicht in Form eines PDF-Dokuments erfolgt, sondern durch eine einfache und unformatierte E-Mail, wird auf die Adressblöcke verzichtet.
  2. Im Bewerbungsschreiben ist das Datum zu nennen. Dies geschieht in der aus dem Postverkehr üblichen Art (beispielsweise “Berlin, den xx.xx.xxxx”). Auch hier gilt die Ausnahme, dass auf die Formalität verzichtet werden kann, wenn die Bewerbung mit einer einfachen E-Mail ohne PDF-Anhang erfolgt.
  3. Die Betreffzeile ist so anzugeben, dass die Bewerbung sofort zugeordnet werden kann.
  4. Eine förmliche Anrede ist zwingend. Die Standardanrede “Sehr geehrte Damen und Herren” ist nicht zu empfehlen, wenn die Person, die für den Bewerbungsvorgang verantwortlich ist, namentlich bekannt ist. Bewerber sollten die jeweilige Person in diesem Fall direkt mit “Sehr geehrter Herr/Frau xxx” anschreiben.
  5. Die Einleitung bietet dem Bewerber die Möglichkeit, auf einen vorherigen Kontakt mit dem Unternehmen Bezug zu nehmen und/oder die eigene Motivation für die Bewerbung prägnant darzustellen. An dieser Stelle ist Kreativität erlaubt, die den Personalbearbeiter positiv überrascht. Die Einleitung sollte zwei bis drei Sätze umfassen.
  6. Im Hauptteil stellt der Bewerber seine Fähigkeiten und persönlichen Stärken dar. Damit sind vor allem fachliche Qualifikationen gemeint. An geeigneten Stellen können vereinzelt Soft Skills genannt werden. Im Hauptteil berichtet der Bewerber von besonderen beruflichen Erfolgen und seinen speziellen Fähigkeiten. Diese verknüpft er mit der Philosophie des Unternehmens, bei dem er sich bewirbt.
  7. Im Schlussteil zeigt der Bewerber Selbstsicherheit und Optimismus, indem er höflich zu einem persönlichen Gespräch auffordert. Im Schlussteil ist die Verwendung des Konjunktivs unbedingt zu vermeiden.
  8. Die Grußformel ist so zu wählen, dass sie auf die beworbene Stelle passt. Zu vermeiden sind saloppe Formulierungen wie LG (für “Liebe Grüße”) oder MFG.
  9. Bei Bewerbungen im PDF-Format sollte eine eingescannte handschriftliche Unterschrift am Ende des Schreibens verwendet werden. Bei Anschreiben mittels einer einfachen E-Mail wird hierauf verzichtet.
  10. Abschließend listet der Bewerber alle Anlagen auf. Dazu gehören Zeugnisse, Empfehlungsschreiben und Zertifikate. Bewerber sollten sich auf solche Anlagen konzentrieren, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der jeweiligen Stelle stehen.

Sieben typische Fehler, die Bewerber in einem Bewerbungsschreiben machen

Wer seine Aussichten auf die gewünschte Stelle erhöhen will, sollte bestimmte Fehler vermeiden:

  1. Fehlerhafte persönliche Angaben erwecken den Anschein eines äußerst unmotiviert abgefassten Bewerbungsschreibens. Personalbearbeiter zweifeln an den fachlichen Qualitäten eines jeden Bewerbers, der Fehler bei der Niederschrift der eigenen Adresse oder gar des eigenen Namens macht.
  2. Eine floskelhafte Einleitung lässt Personalverantwortliche ebenfalls an der Motivation eines Bewerbers zweifeln. Solche Standardphrasen deuten darauf hin, dass sich ein Bewerber nicht mit dem jeweiligen Unternehmen befasst hat und deshalb womöglich nicht dessen Werte vertritt.
  3. Wer Bewerbungsvorlagen aus dem Internet nutzt, schmälert seine Chancen auf die gewünschte Stelle. Bewerbungen nach dem Copy&Paste-Prinzip lassen ebenfalls Zweifel an der Motivation und Ernsthaftigkeit eines Bewerbers aufkommen.
  4. Bewerber sollten zwar eindeutig ihre Stärken und Qualifikationen herausstellen, aber unbedingt ehrlich bleiben. Wer von sich behauptet, über besondere Qualifikationen zu verfügen, diese jedoch nicht nachweisen kann, verbaut sich jede Chance auf eine Anstellung.
  5. Der Konjunktiv lässt Bewerber selbstunsicher und passiv wirken und ist deshalb zu vermeiden.
  6. Wer seinen Lebenslauf im Bewerbungsschreiben undifferenziert nacherzählt senkt ebenso die Chancen auf eine Zusage. Die Stationen des bisherigen Lebens sind Bestandteil des eigentlichen Lebenslaufes, der sich im Anhang befindet. Im Bewerbungsschreiben sollten diese Stationen nicht wiederholt werden, sondern ein klarer Bezug zu der Tätigkeit hergestellt werden, auf welche die Bewerbung erfolgt.
  7. Vor dem Absender der E-Mail ist zu prüfen, ob sämtliche Anhänge der E-Mail beigefügt wurden. Dazu gehört auch die Prüfung der Dateigrößen, um sicherzustellen, dass der Empfänger die Anlagen erhalten kann.

Fazit

Ein gelungenes Bewerbungsschreiben ist die erste und womöglich einzige Gelegenheit, um den Personalbearbeiter vom eigenen Talent zu überzeugen. Wer vermeidbare formale Fehler macht, verbaut sich womöglich die Aussichten auf eine lukrative Stelle.